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Freitag, 23. Juni 2006

Oswiata Polonijna w RFN - Polnische Bildung in Deutschland - Ksztaltowanie sie elit polonijnych

Von direktion, 16:40

                     http://oswiata.blox.pl

 

Oswiata“ – polnische Bildung  in Deutschland

Das Symposium zum Thema
„Zielsprache Polnisch im deutschsprachigen Kontext“  hatte im Herbst 1985 an der Universität in Gießen in vier Gruppen getagt :
     1. das Lehren der polnischen Sprache im schulischen System der BRD;
     2. das Lehren der polnischen Sprache an der Universitäten;
     3. das Lehren der polnischen Sprache im Bereich der Erwachsenenbildung;
     4. didaktische Materialien zum Polnischunterricht in der BRD.
Der Zeitschrift „Przegl¹d Polonijny”[1], die durch die Polnische Akademie der Wissenschaften herausgegeben wird, entnahm man, dass das Symposium über die Problematik des Lehrens der polnischen Sprache an den polnischen und deutschen Universitäten hinausging, bis hin zu  den allgemein unterschiedlichen Lehrformen von der polnischen Sprache und Kultur in Deutschland.
           Der Veranstalter des Symposiums Prof. Hans-Eberhard Piepko hat die Teilnehmer auf das Thema: „Lehren der polnischen Sprache außerhalb des schulischen System im Rahmen der polnischen Bildung in der BRD“ nicht aufmerksam gemacht. Auf diesen Mangel verwies auch der damalige Berichterstatter erwähnter Zeitschrift  Dozent Dr., heute Prof. Wladyslaw Miodunka von der Universität in Krakau nicht.

Zur damaliger Zeit existierte in Deutschland keine organisierte Form der polnischen Bildung ,außer des Unterrichts für  Diplomatenkinder. Erst drei Jahre später, im August 1988, hat die schulische Behörde von West-Berlin  dem Polnischen Schulverein „Oswiata“ in Berlin e.V. kostenlos die Räume der Paul-Simmel-Schule zur Verfügung gestellt, mit dem Ziel : Polnisch als Muttersprache ( MU-Polnisch) zu unterrichten[2.]. Der Polnische Schulverein „Oswiata“ in Frankfurt am Main e.V., der dasselbe Ziel verfolgte, bekam erst im Juni 1993 die Erlaubnis, die Räume der Georg-August-Zinn-Schule zu benutzen [3.].  In verschiedenen Gemeinden der Polnischen Katholischen Mission  in Deutschland wurde zu dieser Zeit Religionsunterricht in polnischer Umgangssprache geführt, die Kinder dem Familienkreis entnahmen.

Diese entsprach nicht dem weit geforderten und postulierten Lehren von Hochpolnisch. Der Unterschied fiel besonders den Priestern und Pädagogen, die den Religionsunterricht führten, auf. Sie waren diejenigen, die diesen Mangel am Seminar in Carlsberg  im September 1996 zum Ausdruck brachten. Der Veranstalter des Seminars, gleichzeitig auch der Herausgeber der Zeitschrift „Nasze Slowo“, Pfarrer Franciszek Mrowiec, betonte in derselben die Notwendigkeit des systematischen , methodischen Lehrens der polnischen Hochsprache[4.]. Das Gremium stellte sich zum Ziel, die Eltern vom Erhalt der polnischen Schule (sogenannten „Sonntagsschulen“), in der die Kinder Religion sowie polnische Gedichte und Landeskunde in ihrer Muttersprache lernen, zu überzeugen. Die geringe Unterstützung  der kirchlichen „Sonntagsschulen“ ist auf mangelnde soziale Akzeptanz zurückzuführen. Der Grund solches Verhaltens ist den katholischen Priestern und Pädagogen nicht wichtig, sie rufen eher zur Aufklärungsarbeit der polnischen Minderheit auf. An diesem Beispiel wird deutlich, wie stark das postkommunistische Denken in den Köpfen verankert ist und der Übergang von totalitärer zur demokratischer Wirklichkeit  erschwert wird, aber wie sich zeigt, doch stattfindet.
 
   Die „Sonntagsschulen“, die durch und innerhalb der polnischen katholischen Gemeinden existieren, können aufgrund unterschiedlicher Auffassung gelobt oder getadelt werden, bzw. ganz nicht anerkannt werden – wie es auch die kirchliche Zeitschrift zugibt.Von Pfarrer Mrowiec mehrfach unternommene Versuche finanzielle Hilfe von der deutscher Seite für die kulturellen und sozialen Aktivitäten des Katholischen Zentrums, das er selbst zu diesem Zwecke ins Leben gerufen hatte, brachten keine Resultate. Die Tätigkeiten der Katholischen Mission, die manche übertrieben für „polnische Bildung“ halten, wird von deutschen Behörden nicht als außerschulische Bildung anerkannt. Es wäre auch zu viel, dies als  „polnische Bildung“ zu bezeichnen.

Um das Postulat der Eltern, die polnische Sprache an deutschen Schulen unterrichten zu lassen, zu realisieren , müssten sich die kirchlichen Gemeinden auf gemeinsame Ziel einigen, den Unterricht in öffentlichen Bildungseinrichtungen der BRD doch realisieren zu lassen. Dieses wird schon in Bremen und im Nordrhein –Westfalen  praktiziert. Der Polnischunterricht sollte in entsprechenden Einrichtungen stattfinden, was schon im Deutsch – Polnischen Vertrag von 1991 garantiert ist.         

Artikel 20.2. sagt : „...Die Vertragsparteien werden insbesondere(...) sich bemühen, den Angehörigen der in Artikel 20  Absatz 1 genannten,  Gruppen (...) entsprechende Möglichkeiten für den Unterricht ihrer, Muttersprache oder in ihrer Muttersprache in öffentlichen,  Bildungseinrichtungen (...) zu gewährleisten“[5.].

In dem Briefwechsel zum Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit hat di Regierung der BRD erklärt, „dass sie sich bemüht, die Möglichkeiten zu schaffen, damit auch die in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Personen, die polnischer Abstammung sind oder die sich zur polnischer Sprache, Kultur oder Tradition bekennen und die durch die Bestimmungen des Artikel 20 Absatz 1 nicht erfasst werden weitgehend in den Genuss der in Artikel 20 genannten Rechte und in Artikel 20 genannten Möglichkeiten kommen können“ [6.].

In Großbritannien, mit der Polen kein Freundschaftsvertrag abgeschlossen hat, führt seit 1953 tätige karitative Organisation „Polska Macierz Szkolna“ in vielen Schulen folgende Aktivitäten aus:
      - lehrt die polnische Sprache und Literatur,
      - gibt polnische Schulbücher und Zeitschriften heraus,
      - organisiert Seminare für Lehrer und Jugendliche,
         die dem Polnischunterricht gewidmet sind,
      - veranstaltet literarische und kulturelle Treffen der  Polen
         im englischen Exil,
      - arbeitet mit der Londoner Universität zusammen.

Mit diesen Ergebnissen können sich die polnische Schulvereine leider nicht messen. Ihre Tätigkeit ist von der staatlicher Seite nicht so unterstützt, wie es in dem Freundschaftsvertrag vom 17. 6. 1991 zugesagt wurde [7.].
  Das Model des so in Berlin wie in Frankfurt bestimmten Polnischunterrichts, das an öffentlichen Schulen stattfindet, aber zum   außerschulischen System in der BRD gerechnet wird, findet unterschiedlichen Widerhall.
 
  Diesem Modell verdankt der Polnische Schulverein seine Unabhängigkeit im Bezug auf die Vermittlung von Inhalten des Unterrichts und in der Auswahl der pädagogischen Kräfte. Volle Anerkennung findet das Modell von Seite der Eltern, die für ihre Kinder bessere Verhältnisse für den muttersprachlichen Unterricht fordern. Sie erstreben auf diese Weise den Ausgleich mit anderen  ethnischen Gruppen in Deutschland (Türken, Jugoslawen, Marokkaner), deren Kinder am muttersprachlichen Unterricht nachmittags in öffentlichen
Schulen teilnehmen können. Dieser Regelung stehen einige Pfarrer entgegen, weil sie dadurch enorme Abnahme des Interesse an ihrem Religionsunterricht in Polnisch befürchten.

Das  bremische Modell des muttersprachlichen Unterrichts ist in Augen des Vereins „Oswiata“ inakzeptabel, weil der Verein und die Eltern das Recht zur Mitbestimmung und Mitentscheidung über die Zukunft der polnischen Sprache, Bildung und Kultur in der BRD wahrnehmen wollen. Die polnische Minderheit in Deutschland möchte allein ihr polnisches Dasein definieren und die Unterrichtsgestaltung in die Hände deutscher Beamten nicht abgeben [8.]. Zur Bildung gehört neben der Edukation der Kinder auch Erwachsenenbildung,
die politische Bildung und das Bewusstmachen von Rechten.   Dieses ist auch in den Satzungen beider Vereine niedergeschrieben. In Berlin realisiert zum Teil diese Aufgabe Polnischer Sozialrat e.V.,in Frankfurt am Main übernimmt Polnisches Kulturzentrum e.V. die Aufgabe [9.].

Die Gesellschaft für Volksbildung („Towarzystwo Oœwiaty  Ludowej“) in Posen, die bereits 1872 in Großpreußen  arbeitete [10.], hatte zum Ziel: die Gründung der polnischen Bibliotheken und Lesesäle, die Führung mehrerer sozialer Beratungsstellen sowie verschiedener sozial-kultureller Arbeitskreise.
  Zudem bemühte man sich um bessere Vorbedingungen für die Entstehung anderer polnischen Organisationen und Vereine. Wie festzustellen ist, gehören diese Ziele nicht nur der Vergangenheit an, weil auch 120 Jahre später in Frankfurt am Main gegründeter Polnischer  Schulverein „Oswiata“ sie befolgt, und  führt z.B. Psychosoziale Beratungsstelle für polnischsprachiger Mitbürger (leider: ohne Lokal, ehrenamtlich, durch Telefon ).

Folgerichtig wurden vor Jahren  bei der Stadt Frankfurt und der Hessischen Landesregierung entsprechende Anträge gestellt [11.].  Ihre Realisierung hängt u.a. auch von der Unterstützung
der polnischer Seite ab.

Um die Förderung des Polnischunterrichts in Deutschland begleiten zu können, will Polnischer Schulverein „Oswiata“ in Frankfurt am Main ein Koordinierungsbüro gründen, das die Förderung des Polnischunterrichts in Deutschland durch Maßnahmen der Lehrerprogramme und Lehrbuchentwicklung begleiten soll sowie als Ansprechpartner für alle polnischstämmigen Personen, ihre Organisationen und Vereinigungen sein soll, die an der Haltung und Pflege der polnischen Sprache und Kultur Interesse haben.

Dieses Vorhaben wurde schon der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder und dem Bundesministerium des Innern angekündigt. Polnische Vertretung in Deutschland, die bis jetzt das bremische Modell und Projekt: MU-Polnisch im Lande RDW unterstützt hat, könnte auch mehr Aufmerksamkeit dem außerschulischen  (de iure), an den Schulen (de facto) Projekt: MU-Polnisch in polnischer Obhut, achten.

Stefan Kosiewski

    1. Bericht von Władysław Miodunka: Nauczanie języka polskiego w środowiskach Niemieckojęzycznych, „Przegląd Polonijny”  1986. 2(40) S. 91-93.
    2. Vgl. dazu auch: Christoph von Marschall: In der Sprache der Eltern. Vor 100 Jahren gründeten zugewanderte Polen den Schulverein „Oœwiata”. Auch heute drücken junge Berliner nachmittags die Schulbank, um Muttersprache fehlerfrei zu beherrschen: „Der Tagesspiegel“. Nr. 15 (752). Berlin 21 September 1966. S. 11.; Język Polski we  Frankfurcie, „Tygodnik Polski“. Nr. 13(13) [Mannheim] 15.-21-Juli 1996.S. 13.
    3. Vgl. dazu: Gespielt wird in Deutsch, aber gestritten viel lieber  in Polnisch. Der Schulverein „Oswiata“ hilft den Kindern polnischer Eltern dabei, ihre Muttersprache in der neuen Heimat zu  bewahren. „Frankfurter Rundschau“  31. Oktober 1996.
    4. Bericht von Pfr. Stanisław Stawny: „Pielęgnowanie ojczystych wartoœci  kulturowych, „Nasze Słowo” [Würzburg] 1996. Nr 22. S. 18-19.
    5. Die deutsch-polnischen Verträge vom 14.11.1990 und 17.6.1991. Traktaty polsko-niemieckie z 14.11.1990 r. i 17.6.1991 r. Herausgeber: Auswärtiges Amt und Bundesministerium des Innern in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Bundesrepublik Polen. Ohne Ort und Datum .S. 50.
    6. Ebd. 70.
    7. Vgl. dazu: Aleksandra Trzcielińska-Polus: Módl się i nie hałasuj. Polacy we Frankfurcie nad Menem mają swoje problemy, „Trybuna Opolska”. Nr. 6(705) 7-13. Febr. 1997. S. 8.
    8. Bericht von: Wojciech Zaborowski: Język i szkoły to nie wszystko. Wokół oœwiaty polonijnej, „Samo Zycie” [Ahlen] . Nr 5(45) . 1-31. Mai 1999.S. 3.
    9.  Vgl. dazu: Polnischer Verein kritisiert Ansammlungsverbot. “Diskriminierung der polnischen Minderheit“ /Beratungsstelle gefordert. „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ . 31. Dez. 1996. S. 42.
   10. Leksykon Historii Polski, Warszawa 1995, s. 1191; Texte bis 1795 von Marcin Kamler.
   11.  Vgl. dazu: Polen wollen weiterhin einen Treffpunkt haben. Nach Ansammlungsverbot Beratungsstelle verlangt. „Frankfurter Rundschau“ v. 12. Okt. 1996. S. 18.

Ksztaltowanie się elit polonijnych. Pod red. Jacka Knopka. Instytut Nauk Politycznych Akademii Bydgoskiej im. Kazimierza Wielkiego.Bydgoszcz 2003.ISBN 83.920305-0-8,S.:85-89.

         http://20six.de/sowa1/tb/374237/29606

wtorek, 30 maja 2006, kulturzentrum

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